Postnukleotomie-Syndrom - Versteifungsoperation

 Risiko, dass die Wirbelsäulenoperation mehr Schaden anrichtet, als der ursprüngliche Bandscheibenverschleiß bewirkt.  Ärzte untersuchten Patienten nach einer Wirbelsäulenversteifung (Spondylodese),  Degeneration der angrenzenden Gelenke, Bandscheiben

Das Versagen der Wirbelsäulen-Versteifungsoperationen

Die New York Times berichtete an 3. August 2016 über die Wirksamkeit von Rückenversteifungsoperationen etwa folgendes:

 

„Bei der Wirbelsäulenversteifungs-Operation, werden die benachbarten Wirbel miteinander verbunden, um Rückenschmerzen aufgrund von abgenutzten Bandscheiben zu beseitigen. Im Gegensatz zu den meisten Operationen wurde die Versteifungsoperation in vier klinischen Studien getestet.

 

Die Schlussfolgerung: Die Operation war nicht besser als konservative, nicht-chirurgische Behandlungen. In beiden Gruppen waren die Schmerzen in der Regel vermindert oder gingen weg.

 

Die Studien wurden in den frühen 2000er Jahren abgeschlossen und sollten ausreichen, um die chirurgische Behandlung stark einzuschränken oder zu stoppen, sagt Dr. Richard Deyo, Professor für Evidenzbasierte Medizin an der Oregon Health and Sciences University. Aber nach einem kürzlichen Bericht ist dieses nicht geschehen. Stattdessen erhöhten sich die Wirbelsäulen-Operationsraten - die klinischen Studien hatten wenig Wirkung. "

Quelle: The New York Times (https://www.nytimes.com/2016/08/04/upshot/the-right-to-know-that-an-operation-is-next-to-useless.html?_r=0)

 

Warum werden trotz dieser klinischen Ergebnisse die Wirbelsäulenfusionen (Spondylodesen) immer noch häufig durchgeführt?

 

Weil nicht-operative, stabilisierende Therapien nicht ausgeschöpft werden und die so zahlreich durchgeführten MRT-Untersuchungen immer einen Befund für die Notwendigkeit einer operativen Behandlung zeigen können. Eine Kernspin-Untersuchung (MRT) hat jedoch wenig Wert um Patienten von ihren Rückenschmerzen zu befreien.

In einer neuen Studie veröffentlichten Hochschulforscher in Kenia und Südafrika ihre Ergebnisse in der medizinischen Zeitschrift „BMC Musculoskeletal Disorders“. Sie stellten fest, dass MRT- Untersuchungen regelmäßig von Klinikern verwendet werden, um eine Entscheidung darüber zu treffen, ob ein Patient konservativ mit Hilfe von Physiotherapie, Rehabilitation und Schmerzmittel behandelt wird oder chirurgische Eingriffe bei degenerativen Bandscheibenerkrankungen oder Spinalstenosen erfolgen müssen.

 

Es gibt einen sehr deutlichen Trend zur Steigerung der Auslastung von MRT-Geräten und der Abhängigkeit von diesen Untersuchungsergebnissen bei der Beurteilung von Lendenwirbelsäulenerkrankungen.

 

Aufgrund dieser Ergebnisse, dem Fehlen von ausreichenden qualitativ hochwertigen wissenschaftlichen Beweisen für oder gegen die Verwendung von MRTs, die laufende Debatte über die Kosten und Genauigkeit der MRT bei der Diagnose von Nervenwurzelkompression und Bandscheibenschäden, sollten die Kliniker immer die Ergebnisse der MRT-Untersuchung mit der Krankengeschichte der Patienten und den klinischen Untersuchungsergebnissen abgleichen.

 

Tawa N, Rhoda A, Diener I. Accuracy of magnetic resonance imaging in detecting lumbo-sacral nerve root compromise: a systematic literature review. BMC Musculoskeletal Disorders. 2016;17(1):386.

 

Es wird vermutet, dass die Wirbelsäulenfusion auch die Bandscheibendegeneration beschleunigt.

 

Es besteht das Risiko, dass die Wirbelsäulenoperation mehr Schaden anrichtet, als der ursprüngliche Bandscheibenverschleiß an Beschwerden verursacht.

Ärzte untersuchten Patienten fünf Jahre nach einer Wirbelsäulenversteifung (Spondylodese), um den Verschleiß der angrenzenden Bewegungssegmente zu erfassen. Bei 21 von 55 Patienten lag eine angrenzende Segmentdegeneration vor, also eine Gelenk- bzw. Bandscheibendegeneration ober- oder unterhalb der Wirbelsäulenversteifung.

 

In einer anderen Studie untersuchten Ärzte 154 Patienten nach einer Wirbelsäulenversteifung. 103 (66,8%) Patienten zeigten eine radiologische Degeneration entweder oberhalb oder unterhalb des versteiften Segments nach der Operation.

 

Soh J, Lee JC, Shin BJ. Analysis of risk factors for adjacent segment degeneration occurring more than 5 years after fusion with pedicle screw fixation for degenerative lumbar spine. Asian Spine J. 2013 Dec;7(4):273-81. doi: 10.4184/asj.2013.7.4.273. Epub 2013 Nov 28

 

Cho TK, Lim JH, Kim SH, Rhee WT, Kim WJ, Ha SI, Jang IT. Preoperative Predictable Factors for the Occurrence of Adjacent Segment Degeneration Requiring Second Operation after Spinal Fusion at Isolated L4-L5 Level. J Neurol Surg A Cent Eur Neurosurg. 2013 Dec 9

 

Ein Leben mit Schmerzmitteln auch nach der Operation

 

Es sind nicht nur Bandscheiben- und Versteifungsoperationen für viele Patienten unangemessen, sie verursachen manchmal sogar mehr Beschwerden und mehr als die Hälfte der Patienten muß langfristig Scherzmittel einnehmen.

 

Eine Studie mit 1002 Patienten, die von 1993-2013 eine lumbale Fusion bekommen hatten, zeigte folgendes:

Von den 1002 Patienten nahmen 57% (575 Patienten) opiathaltige Schmerzmittel für mehr als ein Jahr nach der Operation.

 

In 3 postoperativen Jahren wurden durchschnittlich an 1083,4 Tagen Opiate eingenommen und 49,0 Opiat-Rezepte ausgestellt!

Anderson JT, Haas AR, Percy R, Woods ST, Ahn UM, Ahn NU. Chronic Opioid Therapy after Lumbar Fusion Surgery for Degenerative Disc Disease in a Workers’ Compensation Setting. Spine (Phila Pa 1976). 2015 Jul 17.

 

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