MRT-Befunde müssen überprüft werden!

NMR BEFUNDE GEFÄHRLICH!

NMR-Befunde müssen überprüft werden!

 

 Eine MRT-Untersuchung (auch Kernspintomographie oder NMR genannt) wird immer häufiger als primäres diagnostisches Mittel eingesetzt. So werde ich oft bei einer Konsultation als erstes gefragt, ob eine Überweisung zu einer MRT-Untersuchung ausgestellt werden kann. Es kommt auch sehr oft vor, dass Patienten mit MRT-Befunden zu mir kommen ohne jemals untersucht worden zu sein.

 

Wenn ich wissenschaftliche Studien zur MRT-Diagnostik von Kniegelenkserkrankungen lese, finde ich es jedoch problematisch die primäre, routinemäßige Anfertigung von MRT-Bildern zu rechtfertigen.

 

Das MRT des Kniegelenkes kann zwar eine Vielzahl von Veränderungen zeigen, allerdings sind vielfältige Fehlinterpretationen möglich, insbesondere wenn es um die Bewertung der Menisken, der Bänder und des Knorpels geht.

 

So können MRT-Untersuchungen den Behandler auch auf eine falsche Fährte schicken. Ohne eine detaillierte Erhebung der Vorgeschichte und ohne eine umfassende orthopädische Untersuchung kann dieses Vorgehen zu unnötigen und erfolglosen Operationen führen.

 

Sehr oft korrelieren die MRT-Befunde nicht mit den tatsächlichen Beschwerdeursachen.

Daher ist es gefährlich eine Operationsindikation nur anhand von MRT-Befunden zu stellen!

 

Falsch positive MRT-Befunde können zu unnötigen Operationen z.B. bei Meniskusschäden führen. Es ist daher zwingend erforderlich, dass der behandelnde Arzt die MRT-Untersuchungsergebnisse mit der Patientengeschichte und den klinischen Untersuchungsergebnissen abgleicht. Nach meiner Erfahrung untersuchen einige Ärzte nicht einmal den Patienten und stellen die Indikation zu einer Operation anhand der MRT-Ergebnisse.

 

Ich führe zunächst immer eine körperliche Untersuchung durch und spreche mit den Patienten über ihre Beschwerden und die vorliegenden Funktionseinschränkungen. Die ausführliche Befragung des Patienten ist ein entscheidender Hauptbestandteil meiner ärztlichen Diagnostik.

 

Man muss somit fordern, dass MRT-Befunde und Operationsindikationen immer durch eine körperliche, orthopädische Untersuchung überprüft werden.

 

Ich frage mich warum heute offensichtlich oft nicht mehr zunächst eine körperliche Untersuchung durchgeführt wird. Hierdurch könnten unnötige MRT- Untersuchungen und operative Eingriffe vermieden werden.

 

Eine gute Anamnese und gezielte Befragung des Patienten ist vor allem auch deshalb so wichtig, weil viele technische diagnostische Methoden nicht immer sicher sind.

 

Ein MRT ist auch von fraglichem Wert für die Diagnose einer Arthrose. Lassen Sie daher den Orthopäden ihr Knie untersuchen und nicht das MRT!

 

Forschungsergebnisse bestätigen, dass die Beurteilung von Kniegelenksschmerzen am besten in die Hände eines erfahrenen Orthopäden gehört – und nicht durch MRT-Untersuchungen erfolgen sollte.

 

Die Stärke der Schmerzen, die Bewegungseinschränkung und die Krankheitsdauer können den Behinderungsgrad des Patienten mit einem Kniegelenksverschleiß sehr individuell beeinflussen. Daher muss die Behandlung einer Kniearthrose immer nach den klinischen Befunden und dem Funktionsstatus und nicht nach den radiologischen Befunden erfolgen.

 

Es ist besser den Patienten zu fragen, was ihm weh tut, als ihm anhand von MRT-Bildern zu sagen was ihm weh tut.

 

Bestimmt werden in der Zukunft neue Verfahren den Arzt bei der Suche nach den wahren Schmerzursachen unterstützen können. Zum jetzigen Zeitpunkt sind nach meiner Auffassung die körperliche Untersuchung und die Anamnese deutlich hilfreicher als die aktuellen technischen Möglichkeiten.


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